Ein Internetroman von Leonard Lassan und anderen

Horst wird Berufsschullehrer

Den Wartesaal haben die Schüler mit unterschiedlichen Zielen verlassen.

Horst verschlug es nach dem Abitur 1969 nach Aachen zum Studium des Gewerbelehramtes. Eigentlich wollte er Zahnarzt werden. Der Numerus Clausus machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung. Nach dem Motto „Nur keine Zeit verlieren“ war nicht daran zu denken, in eine Warteposition zu gehen, um den Punktestand für den NC zu erhöhen. Der ehemalige Klassenlehrer hatte es seinen Schülern vorgerechnet, was ein Jahr vertane Lebensarbeitszeit an Verdienstausfall bedeuten würde, mit der Schlussfolgerung: „Das kann sich keiner leisten!“

Also auf nach Aachen zum Studium des Lehramts an berufsbildenden Schulen! Horst verließ sein bürgerliches Elternhaus, in dem er wohlbehütet aufgewachsen war, aber alle Freiheiten genossen hatte, um fortan selbst sein Leben zu organisieren und zu steuern. Mit der Eisenbahn ging es nach Aachen und dort zunächst in die Jugendherberge, um von dort aus die Zimmersuche zu starten. Schon damals waren Studentenunterkünfte knapp und für Neulinge ohne Beziehungen nicht einfach zu finden. Also wurden morgens die örtlichen Zeitungen gekauft und auf Zimmerangebote durchforstet. Schnell fand Horst in der Jugendherberge einen Leidensgenossen namens Karl-Heinz und beide machten sich gemeinsam auf die Suche. Akzeptable Angebote waren rar und erwiesen sich manches Mal als runtergekommene Spelunke. Schließlich hatte das Duett Glück. Eine ältere Dame war bereit, ein größeres Zimmer am Stadtrand von Aachen an die Beiden zu vermieten. Sie wollte nur noch mit ihrem Sohn sprechen und dann sollte der Mietvertrag geschlossen werden. Am nächsten Tag, als die Unterschrift geleistet werden sollte, kam es leider zu keinem glücklichen Ende. Der Sohn der Vermieterin war Rechtsanwalt und hatte seiner Mutter mitgeteilt, dass bei der Vermietung an zwei Personen die Miete um ca. 50 Prozent erhöht werden dürfte. Das war den angehenden Studenten dann doch zu viel und somit kam kein Mietvertrag zustande. Alles also wieder auf null gestellt. In den darauffolgenden Tagen hatte Horst Glück und fand für sich im Aachener Vorort Burscheid ein kleines Mansardenzimmer für 55 DM Kaltmiete als Untermieter. Das Zimmer von wenigen Quadratmetern war ausgebaut auf einem ansonsten rohen Dachboden. Kein fließendes Wasser, keine Toilette, keine besondere Isolierung und zum Heizen ein einfacher Kohleofen. Kurz vor Semesterbeginn zog Horst ein und lernte eine etwas andere Art zu wohnen kennen, was im jugendlichen Alter aber recht leicht fiel und sportlich genommen wurde. Fortan hieß es: Wasserholen und Abwasser entsorgen in der Toilette des Vermieters eine Etage tiefer. Waschen und Spülen mit Hilfe von Schüsseln in der Mansarde. Einen Kühlschrank gab es nicht, also wurden die Lebensmittel einfach in einem kleinen Schrank verstaut. Der Vermieter gab Horst einen heißen Tipp für das Heizen: „Briketts zum Nachlegen in angefeuchtetes Zeitungspapier wickeln. Dann brennen die langsamer ab.“ So lebte Horst die ersten Monate seiner Studentenzeit in der Mansarde. Mit einem Moped, Zündapp Solo M 50, ging es zur Technischen Hochschule und alle sechs Wochen war Heimatbesuch angesagt, um die Wäsche waschen zu lassen. Horts Mutter hatte inzwischen eine Halbtagsarbeit bei einer Sparkasse angenommen, um das Studium ihres Sohnes mit zu finanzieren. Zur großen Körperwäsche fuhr Horst ein- oder zweimal in der Woche in die Elisabethhalle, einem altehrwürdigen städtischen Hallenbad im Jugendstil. Dort wurde minutenlang kräftig warm geduscht, sodass der Bademeister schon mal einen bösen Blick hinüberschickte, der besagte: „Das reicht!“.

Neben Horsts Mansarde war noch ein zweites Zimmer an einen Studenten vermietet. Der Kommilitone hatte die Gewohnheit, sein Besteck und Porzellan nach der Benutzung in einer großen Plastikwanne zu sammeln. Die stand dann vor seiner Eingangstür und der Inhalt wurde wöchentlich oder noch seltener gespült. Wenn man sich sah, lautete seine Begrüßung: „Tagschön!“ Motorisiert war er besser als Horst. Er fuhr eine Ente. Eine engere Freundschaft entwickelte sich aber nicht.

Horst studierte, lernte neue Freunde kennen, fand sich nach und nach immer besser im Studentenleben zurecht und hatte nach etlichen Monaten die Gelegenheit und den Willen, sich wohnungsmäßig zu verbessern.

Am Rande der Innenstadt mietete Horst ein Zimmer in einem großen Mietshaus eines ehemaligen Unternehmers. Der hatte unter dem Niedergang der Textilbranche gelitten und war froh, noch eine kleine zusätzliche Einkunft durch die Vermietung eines Zimmers innerhalb seiner eigenen Wohnung zu erhalten. Die Vermieter waren ein Ehepaar der alten Garde, verbindlich, aber sehr nett. Jetzt war das Wohnen etwas komfortabler mit einer offiziellen Einschränkung, die da lautete: „Damenbesuche nur in Herrenbegleitung!“. Horst war damals noch nicht liiert und nahm diese Regelung gelassen hin. Es entwickelte sich ein ausgezeichnetes Verhältnis zwischen Horst und seinen Vermietern. Sonntags bekam Horst Kaffee und Kuchen auf sein Zimmer gebracht. Er selbst revanchierte sich durch kleinere Reparaturarbeiten und Hilfestellungen im Haushalt. Der Meistertitel wurde ihm durch seine Wirtin verliehen, als er den uralten elektrischen Türöffner der Haustür reparierte. Eine Spule wurde neu gewickelt und eingebaut und siehe da, es funktionierte.

Hier am Stadtrand wohnte es ich ganz gut. Horst besaß inzwischen einen Fiat 500. Der wurde stets am Straßenrand vor der Haustür geparkt. Einmal musste die Kupplung gewechselt werden. Das machte Horst als Student mit dem Hauptfach Kfz-Technik natürlich selbst, und zwar am Straßenrand vor der Haustür. Der Ausbau des recht leichten Getriebes lief schnell von der Hand. Doch beim Wiedereinbau versagten die Hebekräfte im Liegen unter dem Heck des Autos. Der nächste Passant wurde angesprochen und um Unterstützung gebeten. Und da die Aachener nette Leute waren und sicherlich auch noch sind, wurde das Getriebe gemeinsam angehoben und dann wieder verschraubt. Das waren so die kleinen Erfolgserlebnisse. Einmal ist ein eigenes Erfolgserlebnis, das Horst hatte, jedoch genau ins Gegenteil umgeschlagen. Zu später Nachtstunde hörte Horst das Anlassergeräusch eines Fahrzeugs. Das Auto wollte partout nicht anspringen. „Da muss man doch helfen“, dachte Horst und eilte zum havarierten Fahrzeug. Haube hoch und in den Verteiler geschaut. In diesem Augenblick trat ein Gastwirt an das Auto heran und gab dem verdutzten Fahrer und Horst den Verteilerfinger. Was war geschehen? Um den betrunkenen Autobesitzer am Fahren zu hindern, hatte der Wirt den Verteilerfinger entfernt. Eine ehrenwerte Tat. Durch Horsts Einschreiten war die Aktion nun aufgeflogen. Der Wagenbesitzer setzte sich in sein Auto und fuhr davon. Nichts desto trotz, Horst fühlte sich wohl bei dem alten Ehepaar, fast wie in der eigenen Familie. Und es lässt sich auch noch manche Anekdote erzählen. Nur eine davon sei noch erwähnt: Horst bekam Besuch von seiner Schwester und deren Freund. Gemeinsam fuhr er frühmorgens mit ihnen durch die Innenstadt. An einem Zebrastreifen war Halten angesagt, weil ein Radfahrer sich anschickte, sein Fahrrad darüber zu schieben. Sie trauten ihren Augen nicht. Der Radfahrer, ein Zeitungskurier fortgeschrittenen Alters, schob mit der einen Hand sein weißes Fahrrad über den Zebrastreifen, während er in der anderen Hand sein bestes Stück hielt und urinierte. Wie ein Unschuldslamm lächelte er die Insassen des haltenden Autos dabei an. Offensichtlich hatte der Mann nicht verstanden, dass der Orden wider den tierischen Ernst für andere Dinge verliehen wird. Horst meinte dazu nur: „Das ist halt Aachen.“

Nach ungefähr einem Jahr ging auch die Ära des zweiten Mietverhältnisses langsam zu Ende. Horst lernte ein junges Mädchen aus der nahegelegenen Eifel kennen und somit bekam die Klausel „Damenbesuche nur in Herrenbegleitung“ plötzlich eine Relevanz. Er und auch die Vermieter nahmen die Regelung zwar nicht mehr so genau. Horst fühlte sich aber dennoch in seiner Freiheit arg beschränkt und nicht mehr ganz wohl in dem Mietverhältnis. Und ständig unter Beobachtung. Das war auf Dauer nichts. Er hatte schon seine Fühler in Richtung Studentenheim ausgestreckt und tatsächlich: Horst bekam ein Zimmer in der 13. Etage einer der Türme des Aachener Studentenwerks.

Er durfte sich sogar vor dem Einzug eine Wunschfarbe aussuchen, da das Zimmer renoviert wurde. Horst hatte sich bei der Farbauswahl wohl leicht verschätzt. Sie wurde später von allen „babyrosa“ genannt.

Das Wohnen im Studentenheim brachte Unabhängigkeit und die große Freiheit.

Auf 12 Quadratmetern ließ es sich gut leben. Eine Gemeinschaftsküche, quasi ein Gemeinschaftsraum mit großem Tisch, Vorratsfächern für jeden Etagenbewohner, Kühlschrank und einem Gemeinschaftsfernseher förderte den Kontakt untereinander und hielt das Studierzimmer frei von allen Begleitschäden einer Küche. In dieser Küche wurde gemeinsam gegessen, ausgelassen gefeiert oder auch bei z.B. Sportereignissen gemeinsam ferngesehen. Horst lernte die Gewohnheiten seiner ausländischen Mitbewohner kennen: landestypische Lebensmittel, verbunden mit landestypischen und für ihn ungewohnten Gerüchen bei der Zubereitung. Einmal stand ein großer Topf etwas abseits in einer Küchenecke. Horst war neugierig und hob vorsichtig den Deckel an. Ein äußerst unangenehmer Geruch breitete sich aus und bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der Inhalt als eine Lake, in der ein großer Pansen lag. Häufig wurde in der Küche auch heftig diskutiert. Und auch damals gab es schon Hitzköpfe. Die Probleme wurden recht schnell untereinander geklärt. Als ein Etagenbewohner in der Küche seinen Mitbewohner mit einem großen Küchenmesser bedrohte, kam ein großgewachsener Kommilitone hinzu, nahm ihm ganz einfach das Messer weg, stutzte ihn zurecht und der Fall war erledigt. Streitigkeiten wurden zwar weiterhin ausgetragen, aber ohne “Hilfsmittel“.

Mit den Lebensmitteln, die in den Fächern der Küche gelagert waren, wurde zum Teil recht locker und sorglos umgegangen. Reis, Mehl, Zucker oder Gewürze dümpelten manchmal monatelang ohne benutzt zu werden vor sich hin. Eines Tages stellten die Bewohner der 13. Etage fest, dass etliche Lebensmittel von Ungeziefer befallen waren. Horst, der inzwischen zum Etagensprecher gewählt worden war, musste handeln. Die Bewohner der Etage einigten sich, alle Küchenfächer auszuräumen, die kontaminierten Lebensmittel zu entsorgen und dann eine Bekämpfung der Schädlinge mit zwei Dosen Paral vorzunehmen. Die Durchführung lag beim Etagensprecher. Also rückte Horst mit zwei Dosen Paral an, hielt die Luft an und sprühte fleißig in der Küche um sich, in alle Winkel und Fächer. Dann hinaus, die Türen schnell zu, auf dem Flur Luft holen und wieder hinein. Dies so oft, bis die beiden Dosen leer waren. Nach längerer Wartezeit wurde gelüftet und die Küche wieder freigegeben. Und siehe da, die Aktion war von Erfolg gekrönt. Jedenfalls traten bis zu Horsts Auszug keine derartigen Probleme mehr auf.

Im Studentenwohnheim lief das Leben eben locker und ungezwungen ab, was den Etagenbewohnern einmal zum Verhängnis wurde. Eines Abends fiel den Küchenbesuchern der 13. Etage auf, dass der Fernseher fehlte. Was war geschehen? Ein Etagenbewohner erinnerte sich, dass kurz vor Mittag zwei Personen im Blaumann erschienen waren. Sie hatten erklärt, den Fernseher zur Reparatur abholen zu müssen.

Man hätte vielleicht mal nachfragen sollen. Der Fernseher blieb für alle Zeit verschwunden.

Dann gab es auf der Etage einen Vorrats- und Telefonraum. Auch eine angenehme Errungenschaft. In diesem Raum war das Etagenbier gelagert, das jeder gegen Eintrag auf einer Strichliste entnehmen konnte. Und hinsichtlich des Telefons machte sich ein Gerücht breit: Angeblich konnten die asiatischen Heimbewohner mit einem Trick die Technik des Telefons überlisten und umsonst nach Hause anrufen. Der Wahrheitsgehalt dieser Vermutung ließ sich niemals klären.

In den Türmen des Aachener Studentenwerks gab es die unterschiedlichsten Charaktere. Horts Zimmernachbar war ein Maschinenbaustudent, der die absolute Ordnung liebte. Auf seinem Schreibtisch lagen jeder Stift und jedes Accessoire wohlgeordnet und alles war bis ins Detail strukturiert.

Einige Etagen tiefer lebte Manfred, ein guter Freund von Horst. Als Manfred seine große Liebe kennenlernte, ward er für ein halbes Jahr nicht mehr gesehen. Und auch Horst hatte sich weiterentwickelt. Für mehrere Monate wohnte seine Freundin zeitweise mit in seinem Studentenzimmer. Im Sommer wurden die großen Fensterflächen zum Sonnenschutz mit Alufolie beklebt.

Horst zog sein Studium zielgerichtet durch und besserte sein elterliches Monatsge-halt durch eine Assistententätigkeit am Lehrstuhl für Maschinenzeichnen auf. Außerdem leistete er sporadisch Nachtwache in einem Aachener Krankenhaus.

Mit dem Ersten Staatsexamen endete das Studium für das Lehramt an berufsbildenden Schulen. Wieder war es das Ende eines Lebensabschnitts mit einem Wechselbad der Gefühle: einerseits Freude, andererseits Trauer und Ungewissheit.

Horst wollte wegen seiner Freundin das nun folgende Referendariat unbedingt in Aachen absolvieren. Der Beginn war jedoch erst in einem halben Jahr möglich. Er besprach sich mit seinen Eltern und erhielt die Erlaubnis, ein halbes Jahr Leerlauf einzulegen und die Zeit z.B. mit einem Studium Generale zu überbrücken. So blieb er Student und durfte weiterhin im Studentenwohnheim bleiben. Während dieses Überbrückungszeitraums belegte Horst allgemeinbildende Fächer an der Technischen Hochschule, gab nebenberuflichen Unterricht in einer Nachbarstadt, versuchte sich als Autor an einem Fachbuch, war im AYC, einem Segelclub aktiv, trieb Ausdauersport und genoss die Zeit mit Freundin und Freunden.

Im Sommer 1974 wurde Horst dann Studienreferendar am Bezirksseminar in Aachen. Horst zog in ein kleines Appartement am Stadtrand von Aachen. Es war Teil eines großen Wohnblocks und somit eingebettet in eine ganz andere gesellschaftliche Struktur als ein Studentenwohnheim. Plötzlich stand Horst mitten im bürgerlichen Leben. Da hörte man schon mal bedrohliche Schreie aus der Nachbarwohnung. Und während Horst noch unsicher überlegte, was zu tun sei, kamen die Streithähne, ein Pärchen, plötzlich Hand in Hand aus der Wohnungstür. Man lernt halt dazu. Ein Freund gab Horst einen Renovierungstipp: „Streich dein Badezimmer doch einfach mal ganz rot, rundum.“ Gesagt, getan. Fortan wurde Horst jedes Mal beim Betreten des Bads von dem Rot geradezu erschlagen. Man lernt halt dazu. Eines Tages klopfte ein Kontrolleur von der GEZ an die Wohnungstür. Horst gewährte ihm Einlass, mit Konsequenzen. Man lernt halt dazu. Horst lebte fortan im stinknormalen Alltagsleben, was doch immer verächtlich als Spießerdasein abgetan wurde.

Diese fundamentale Änderung galt natürlich auch für die Arbeit als Studienreferendar. Die recht theoretische Ebene der Hochschule wurde auf das praktische und reale Leben runtergebrochen. Vor einer Klasse zu stehen und guten Unterricht zu machen, war eben etwas anderes als in einer Vorlesung, einer Übung oder einem Seminar zu sitzen. Aber auch da lernte Horst dazu. Es galt mit den Schülern, den Kollegen, den Fachleitern und weiteren Betreuern möglichst gut auszukommen und das Referendariat zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Es war eine intensive und lehrreiche Zeit: Da gab es den Seminarleiter, der als Kampfpilot aufgrund seiner „guten soldatischen Ausbildung“, wie er betonte, den Zweiten Weltkrieg überlebt hatte und auch den beruflichen Erfolg seiner Referendare durch eine gute Ausbildung gesichert sehen wollte. Dessen eigenwilligen pädagogischen Ausführungen aber häufig nicht verstanden wurden. Da war der exzellente Fachleiter, der uns für die Kindererziehung im Falle einer späteren Familiengründung mitgab: „Ab drei Kindern beginnt das Gesetz der Serie.“ Da war der Referendar, der eine Sprachtherapie wegen seines durchschlagenden Dürener Dialekts nehmen sollte. Was der natürlich nie gemacht hat. Da war der Schüler, der vor innerer Erregung vor dem Lehrerpult in die Hose gepinkelt hat. Da waren die brenzligen und schönen Momente im Unterricht. Man musste die Schüler auf seiner Seite haben, damit sie während der Lehrproben auch gut mitarbeiteten und Disziplin wahrten. Einmal wurde Horst im Unterricht gefragt: „Kennen sie das Lied Eskalppati?“ Nach seinem verdutzten „Nein!“ sang plötzlich die ganze Klasse: „Es kalappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp, klapp …“. Und da waren die Mitreferendare, alles Individuen mit den unterschiedlichsten Interessenlagen. Der eine kannte sich besser als jeder Uhrmacher mit Chronometern aus, der andere war ein Hallodri und übernachtete nach durchzechter Nacht auch schon mal im Freien. Und der nächste war schon Familienvater und hielt die Youngsters unter den Referendaren alle für verrückt. Diese Ausführungen sollen aber nicht davon ablenken, dass natürlich Leistung verlangt wurde, Lernziele zu erreichen waren, Lehrproben mal besser mal schlechter ausfielen, viel Zeitaufwand und Einsatz nötig waren für die Zweite Staatsarbeit und die Vorbereitung der Abschlussprüfung.

Horst nahm seine Ausbildung während des Referendariats sehr ernst, absolvierte die Lehrproben, Prüfungen und die Staatsarbeit mit gutem Erfolg und legte Anfang 1976 die Zweite Staatsprüfung ab.

Im Februar 1976 wurde Horst unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Probe zum Studienrat an einer Berufsbildenden Schule ernannt.

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